Postsozialistische Arbeiterbilder...

Anmerkungen siehe unten!

 
Ich und Er ......... ................. ........ ..................... .......... .................... ........ ............................... .................. ......... .... .... ..................... ....... ....................... ............. ............................ ......... ................... ............. ................... ......... ................ ...... .............. ..................... ......... .......... ..................................... Ich und Er,Ölbild, 2005
 
Selbstportrait 2004 ............. ................................. Parität
... ............. ................. ............. ............ .......................... ................... ........................ ..................... ................... ..................................... .............
 
es geht um Kohle ......... ................. ........ ..................... .......... .................... ........ ............................... .................. ......... .... .... ..................... ....... ....................... ............. ............................ ......... ................... ............. ................... ......... ................ ...... .............. ..................... ......... .......... ..................................... auf dem Berg, da steht...
 
Selbstportrait 2004 ............. .................... ...................... 3 Selbstportraits
... ............. ................. ............. ............ .......................... ................... ...................... ......... .................................... ..................... ................... ..................................... .............
 
Feuerwehr ......... ................. ........ ..................... .......... .................... ........ ............................... .................. ......... .... .... ..................... ....... ....................... ............. ............................ ......... ................... ............. ................... ......... ................ ...... .............. ..................... ......... .......... ..................................... Schmidt, Schmidt und Schmidt oder die Stimme ihres Herrn, 120x80 cm, Öl - Leinwand, 2004
 
Totentanz, Ausschnitt, Öl-Leinwand, 120x80 cm, 2003 Zugegeben etwas böse...................... ................................................................ .............................................. ...................................................... ................... ............................................... .......................
Beziehungspflege, Menschen bei der sozialen Arbeit.................. ................................................................ .............................................. ...................................................... ................... ............................................... ....................... ......................... ......
 
Kulturarbeit, oder Schmitt, Schmidt und Schmid........................ ................................................................ .............................................. ...................................................... ................... ............................................... ....................... ......................... Eine Gruppe von 5 Personen, die einem Vortrag lauschen ........................ ................................................................ .............................................. ...................................................... ................... ............................................... ....................... ......................... ............... Kulturarbeit: Schmidt, Schmidt ..., Öl-Leinwand, 120x80 cm, 2004

Anmerkungen zu den Postsozialistischen Arbeiterbildern

Ca. 1995 habe ich, während des Studiums an der HfBK-Dresden, die ersten "Postsozialistischen Arbeiterbilder" gemalt. Das bisher letzte der Bilder malte ich 2008.

Seit der "Bankenkrise" hat mich das Thema als Bildthema nicht mehr gereizt. Natürlich ist das Thema "Arbeit" aktueller denn je - vielleicht greife ich es auch wieder auf - nur seit 2008 hat die Vorliebe unserer Manager und Politiker für Bauhelme deutlich abgenommen und meine damit auch ;-)

Rückblick:

Die Wende hat uns nicht nur von der Angst um einen irrtümlichen atomaren Bruderkrieg befreit und mir persönlich eine Familie beschert, sie hat im Westen schon begonnene Diskussionen um Begriffe wie Arbeit, Geld etc. scheinbar unterbrochen, die jetzt in anderer Form, mit anderen Vorzeichen und Voraussetzungen wieder auf den Tisch kommen.

Die gesellschaftliche Struktur ändert sich permanent und die Wende war eine fundamentale Zäsur. Es folgte eine neoliberale Periode mit einer konservativen, dann sozialdemokratisch, grün pazifistischen Regierung. Letztere verortete die innerdeutschen Grenzen am Hindukusch und nahm die weitreichensten Einschnitte in die Sozialsysteme seit Jahrzehnten vor - zuständiger Politiker war der Personalmanager der teilstaatlichen Volkswagen AG, sozusagen der oberste Arbeiter :-)

Inzwischen leben wir in der Dauerbankenkrise. Das hohe Lied der Arbeit, die sich wieder leisten können muss, wird nicht mehr gesungen. Es ist zu offensichtlich, dass Arbeit, Leistung und Belohnung nicht unbedingt kausal zusammenhängen.

"Postsozialistisch" hat inzwischen eine nostalische Konnotation, "Westen" steht heute für die "alten", "Osten" für Asien und allgemein für die aufstrebenden "neuen Industrienationen", inklusive der in Lateinamerika und Afrika.

Aktueller denn je sind die Diskussionen im jetzt weltweiten OstWesten über die Grundbegriffe der Gesellschaften.

Der Geldbegriff (alternative Währungssysteme, Transformation des "realen" Geldes in Buchungseinheiten), der Eigentumsbegriff (Patentpolitik, "open source" Bewegung), die Begriffe des "Rechtes", also Rechtssysteme (Bildung einer internationalen Gerichtsbarkeit), der Religionen (Fundamentalistische Bewegungen in allen Religionen bei gleichzeitigem Bedeutungsverlust), der Begriff der Arbeit (nur noch 39% der Bevölkerung Deutschlands leben von "klassischer" Erwerbsarbeit), der Familienbegriff (Patchworkfamilien mit Familienbeziehungen, die KEINE Bezeichnungen in den Sprachen haben und umständlich beschrieben werden müssen), Begriffe wie Generationenbeziehungen, „Sozialen Verantwortung“, gesellschafliche und Eigenverantwortung usw. - alle diese Begriffe werden dauernd diskutiert und müssen permanent neu definiert.

Panta rhei, und wir schwimmen mit.

Zu den Bildern:

Die gezeigten Bilder sind aus der Serie „Postsozialistischer Arbeiterbilder“. Sie zeigen arbeitende Menschen, Politiker und Journalisten, Manager, Menschen im Showbusiness...

Ich liebe diese Bauarbeiterhelme. Die reale körperliche Arbeit verflüchtigt sich und wird durch Maschinen erledigt. Arbeit "virtualisiert" sich, sie löst sich von der körperlich erfahrbaren Welt. Immer mehr Menschen arbeiten, wenn sie noch arbeiten, im Dienstleistungsgewerbe an Rechnern, ihre Arbeit wird sitzend an Schreibtischen erledigt und besteht aus Kommunikation, sich zu unterhalten und darin, Daten zu produzieren, die körperlich nicht mehr erfahrbar sind. Das trifft natürlich auch besonders auf Politiker und Journalisten zu.

Der Bauarbeiterhelm steht noch für körperlich harte und mit seiner Schutzfunktion sogar für potentiell gefährliche Arbeit. Für alte, ehrliche, "old fashioned" harte Arbeit. Arbeit, die es noch gibt, die aber zusehens weniger wird.

Politiker, Manager und Journalisten lieben diese Helme. Diese Helme stellen noch einen Bezug zur realen, guten, alten Arbeitswelt her. Sie aufzusetzen ist eine sentimentale Referenz an eine Arbeitswelt, die sich aufgelöst hat. Jeder kennt Bilder von Politikern beim Spatenstich mit Helm, obwohl die Gefahr, auf freiem Feld am Kopf getroffen zu werden äusserst gering ist.

So mutiert der Bauarbeiterhelm langsam zu einem Symbol. Er wird von einem Billigkopfschutz zu einer "Krone" harter, realer und ehrlicher Arbeit, die besonders gerne von denen aufgesetzt wird, die mit dieser Art Arbeit nichts mehr zu tun haben.

Auf der Baustelle am Dresdner Hauptbahnhof arbeiteten in der großen Eingangshalle fast 50 Handwerker. Sie machten Trockenbau, bearbeiteten den Boden, sägten, hämmerten, bohrten und verlegten Kabel. Keiner von ihnen trug einen Helm. Etwas abseits standen 2 Männer in "Geschäftskleidung", saubere Hemden, Hosen mit Bügelfalten, mit Aktenordnern und Laptops - auf dem Kopf Bauarbeiterhelme.

 
 

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